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W�re
der Rucksack nicht von Haus aus schwarz gewesen, h�tte man meinen
k�nnen, er w�re schwarz! Nach erfolgreich zur�ckerobertem Fr�hst�ck
ging es dann weiter zur Ranch. Das Haus, da� wir bei unserer ersten
Besuch wegen der mehr oder weniger geschmackvollen Jaguarfelle auf
der Veranda betrachtet hatten, stellte sich als unser Guesthouse
heraus. Einzige Bedingung f�r die Anmietung der Zimmer: >>No
Vegetarians<< (Hehe). Wir willigten
freudig ein, mu�ten aber feststellen, da� das z�he Rind vom Vorabend
durch wiederholtes aufkochen der eingebrannten Reste ( = Fr�hst�ck
des n�chsten Morgens) auch nicht zarter wurde. Vor uns stand, neben
einem Pott mit sengend hei�em Haferschleim, ein zweiter mit einer
schwarzen undefinierbaren Masse, die man nur dadurch von Veggiemalt
(richtig geschrieben ?!?) unterscheiden konnte, weil es noch �bler
>>roch<<
/ schmeckte und Knochen herausragten. Am n�chsten morgen gab es
dann, na ihr werdet es kaum erraten ... :op (oops), und frisches
Brot. Zum Gl�ck hatten die Ameisen den Deckel vom Marmeladenglas
nicht runterschrauben k�nnen, womit wieder einmal bewiesen w�re,
da� Muskelkraft im Kopf evolutiv nicht unbedingt ein Vorteil sein
mu�. Also lie�en wir diese einzigartige Savannenlandschaft (in der
Busta einem das Leben vers��t, und einen knochige schwarze Topfd�monen
fr�hmorgens anblubbern) hinter uns. Zwei Tage drauf starteten wir
gem�tlich in den Tag; wir waren eigentlich unterwegs zum Fischfang,
hatten aber intelligenterweise unsere Netze im Hotel vergessen...
In v�lliger Verzweiflung st�rzten wir uns mit den sp�rliche zu Verf�gung
stehenden Mitteln zum Fischfang in einen, hm naja eigentlich w�re
das Wort Schlammpf�tze nicht verkehrt, ��h lieblichen See, in dem
unsere F��e heftigste Bl�hungen hatten: es blubberte bei jedem Schritt,
und zum Gl�ck sahen wir in dem braunen �h Wasser auch nicht, was
alles an uns knabberte (so Salmler k�nnen schon ganz sch�n bei�en).
Nachdem unsere Netze eingetroffen waren, machten wir uns auf zu
neuen Ufern. Ein kleiner Bach, in dem es vor Fischen nur so wimmelte,
saugt Cichlidioten f�rmlich auf: Innerhalb von f�nf Minuten waren
alle in einem anderen Eck verschwunden. Das Herumstochern mit Keschern
in der Uferb�schung brachte reiche Beute: ca. 100 Ziersalmler bei
einem Rahmenkescherzug. Bei der Gelegenheit mu�te ich leider auch
feststellen, da� diese zierlichen Palmenstacheln (sieben bis acht
Zentimeter) nicht nur �ber Wasser fies ausschauen, sondern sich
unter Wasser auch hervorragend durch Neoprenschuhe bohren k�nnen!
Die zweite
Grenzerfahrung, die ich an diesem h�bschen kleinen Bachlauf machen
sollte: Menschen k�nnen sich tats�chlich schneller als ihr Schatten
bewegen! Mit Jerry versuchte ich einen kleinen Trupp Satanoperca
(meine Lieblingsbuntbarsche) zu fangen. Wir hatten sie zu zweit
umzingelt: Jerry wartete mit dem breiten Rahmenkescher, w�hrend
ich die kleinen Wutzis mit den Fingern unter dem Ast vorscheuchte,
und langsam Richtung Netz treiben ... Schrei vom Ufer: >>Peche
electrico!<<, vor mir schwamm der Schatten
des Astes (?!?) auf Jerry zu, der jedoch irgendwie schon am Ufer
stand, w�hrend der Rahmenkescher noch sanft zu Boden fiel, und im
Alleingang den etwa einen Meter langen, Elektrischen Aal fing. Ich
m�chte an dieser Stelle darauf hinweisen, da� Elektrische Aale nicht
nur Stromst��e bis zu sechshundert Volt erzeugen, sondern dem menschlichen
K�rper helfen k�nnen, bekannte physikalische Gesetze wie Massentr�gheit
und Beschleunigung zu �berwinden. Und glaubt mir: Jerry stand am
Ufer, w�hrend sein Schatten langsam den Kescher loslie�! Nat�rlich
war uns erfahrenen Fischf�ngern bewu�t, da� dieses ionenarme Wasser
keinen Strom leitet, und da der Kescherb�gel ja aus Aluminium ...
(h�stel). Naja, wir waren auch einigerma�en schnell aus dem Wasser
... um St�cke zu finden, damit wir den Kescher (nur schwitz, nicht
zitter) herausheben. Wir wollten diesen doch sehr kooperativen Aal
nur kurz fotografieren, stellten uns aber nicht quer (oder gar in
den Weg), als der es sich anders �berlegte. Gute Freunde mu� man
ja auch gehen lassen k�nnen) Bei unserem Nachtreffen hier in Deutschland
letzte Woche erz�hlte Peter (war vor zwei Jahren mit Rainer und
Steve unterwegs) von weiteren >>netten<<
Begegnungen mit Elektrischen Aalen: Der Aal selbst im Wasser sei
wirklich nicht so wild, britzlig ist - im wahrsten Sinne des Wortes
- dieser gro�e, tragbare, ein-Ampere Stromabnehmer aus Metall (Rahmenkescher),
der einem dann die Haare wirklich zu Berge stehen l��t! Burn out
im Wasser ... Das war der letzte Savannentag, in der fr�h um zwei
Uhr ging es zur�ck Richtung Norden.
Die Savannenlandschaft
war ein grandioses Erlebnis. Im Bereich um Lethem wird sie zur Regenzeit
fl�chig (!) bis zu einem Meter �berflutet. Es mischen sich amazonische
und die (endemische) Essequibo - Fischfauna. Die Grenzen dieser
Faunen - Durchmischung haben wir auch tats�chlich in den Fl�ssen
und Creeks >>sehen k�nnen<<
(unterschiedliche Arten), hinzukommen ihre jeweiligen Verbreitungsgrenzen,
je weiter wir in die Oberl�ufe der Fl�sse kamen. Nach der gro�en
Regenzeit im M�rz (bis dahin regnet es nicht, auch wenn wir riesige
Gewitterwolken -T�rme �ber der Savanne gesehen haben) trocknet das
Land langsam aus, die Creeks versiegen allm�hlich. In den weiten
Graslandschaften mischen sich so unterschiedliche Vegetationsformen
wie Sonnentau und Kakteen, die direkt neben dem noch leicht feuchten
Boden auf den sengend hei�en schwarzen Granitbrocken wachsen. Ein
trockener - Fallwind, der st�ndig weht (und dessen angenehme Prise
einen manchmal den Sunblocker vergessen lie�), trocknet das Land
langsam aus, bis zum n�chsten Regen. Nach einem kurzen Intermezzo
am Essequibo auf der R�ckfahrt, landen wir gl�cklich wieder in Georgetown.
In Steves Garten
schlagen wir dann ein Fischlagerauf, die 150 Plastikbeh�lter, die
Steve besorgt hatte, waren schnell voll. Aber auch in den Abwassergr�ben
vor der Haust�re wimmelt es vor Fischen: sie sind so gut an die
>>Wasserqualit�t<<
angepa�t, da� sie der normale Sauerstoffgehalt und >>Reinheitsgrad<<
des Regenwassers glatt umhaut! Schade eigentlich, gab es doch den
seltenen und mysteri�sen >>Blauen Guppy<<
direkt vor Steves Haust�re! �berhaupt, diese Stra�engr�ben waren
mitunter ein bl�hendes Lotusmeer! Solche Stra�engr�ben w�rde ich
mir hierzulande auch mal w�nschen, es sah wirklich phantastisch
aus. Die gro�en Bl�tter, ein Meer von zart rosafarbenen (asiatischer)
und gelben (s�damerikanischer) Bl�ten. Immer wieder spannend war
auch der ca. zehn Min�tige Taxitransfer vom Guesthouse im Zentrum
von Georgetown zu Steve, der in einem Vorort am Meer wohnt. Bestellt
wurde ein Taxi f�r f�nf Personen (Ziel: Kleinbus), gekommen ist
stets ein F�nfsitzer-Taxi (hie�en tats�chlich so, extra Aufkleber
am Kofferraum): Es stand allerdings nirgendwo, da� der Fahrer auch
einen Sitz ... Ihr wi�t schon. Richtig gemein waren solche Fahrten
nach dem exzellenten Essen von Michele, quasi Origami unter >>erschwerten<<
Bedingungen.
Einen kleinen
D�mpfer hat unsere Reise dann durch Jerry, unseren Fahrer erhalten:
Zur gleichen Zeit war eine zweite Gruppe Deutscher Aquarianer im
Land, deren Fahrer ungef�hr das Doppelte f�r die Fahrt verlangte.
Jerry versuchte dann recht plump, den vor der Abfahrt nach Lethem
ausgemachten Preis zu verdoppeln, indem er einzelne Strecken zweimal
berechnete. Nach einigem Hin und Her zahlten wir etwas mehr, bezahlten
auch die n�chsten zwei Tage im voraus, damit er Waren f�r den R�ckweg
/ seinen Laden nach Lethem einkaufen und bezahlen konnte. Das war
das letzte mal, da� Rainer seine Flossen und ich meine Trekkingschuhe
sah, neben diversem anderen Kleinzeug, da� wieder auf dem Weg nach
Lethem war... Das war vor allem menschlich sehr schade, da kein
Fahrer - Kunde - Verh�ltnis bestand, sondern eine freundschaftliche,
fast famili�re Atmosph�re. Mangels Fahrer wichen wir dann gezwungenerma�en
auf Touri-Programm aus.
Wir schlenderten
�ber den Markt, dessen alte Markhalle sogar noch aus holl�ndischer
Kolonialzeit stammt. Ein sanfter, leicht rostiger Stahlkolo�, wacht
mit seiner riesigen, scheinbar schlafenden Turmuhr �ber ein buntes
flimmerndes Gewirr von H�ndlern und Kunden. Neben Kleiderst�nden
gibt es eine auffallenden Konzentration von Dessous und Haargummi
- H�ndlern. Und sch�ne Menschen, respektive Frauen gibt es wahrhaft
nicht zu wenig ...und die brauchen f�r ihre aufwendigen Flechtfrisuren
viele Haargummis ...;o). So M�rkte sind immer wieder klasse, in
manche St�nde sollte man sich nicht reinziehen lassen (Hey man,
you needa rubber and a dope, yeah!), von anderen kann man sich gar
nicht losrei�en (Gotta try my fruuts!), an einigen wird man selbst
zum Mittelpunkt (Yo man, lookat you. Gotta try this fish, ita gives
you a strong nite! - Szenerie: tropisch-warmer, smelly Fischmarkt,
v�llig beschuppter, smelly Fischh�ndler, links angepriesene, smelly
Fischhormone schwingend, rechts die eigenen sch�ttelnd...). Trotz
der Hormonf�lle der Fische konnten wir uns nicht zum Kauf dieses
schl�pfrigen Aphrotisiakums durchringen. Also hielten wir uns an
die Fruchtst�nde. Da gab es nicht nur 1-A Bananen (nicht diese Dollarbananenschie�e),
Mangos, Ananas, Kirschen. die so aussehen, aber keine waren, Pfirsiche
die so hie�en, aber anders schmeckten, ... , miam !
Dennoch, die
Kluft zwischen arm und reich ist sehr klein, manchmal sind sie sogar
Nachbarn. So befindet sich direkt hinter einem F�nf-Sterne Hotel
an der K�ste ein Slums, in dem Menschen in einer Ansammlung von
Strandgut leben, und den angeschwemmten M�ll vom Strand klauben.
Und das in einem Land, in dem >>Jesus
loves you<< sogar fast von Moscheen
und Hindu - Tempeln prangt. Aber vielleicht liegt es auch daran,
das Jesus einen zwar liebt, aber selbst kein Geld hat, und die Auserw�hlten
die er liebt, zu viel Geld irgendwelchen Predigern in den Rachen
stopfen, oder einem der Zahllosen >>christlichen<<
Sekten - Gurus zu einem goldenen Leben verhelfen (you might remember:
Dieser Jahrtausendwechsel - Massensuizid ?!? Er fand nicht weit
von Georgetown statt, und der Ort tr�gt heute den Namen dieses wahnsinnigen
Predigers ...) Doch zur�ck zu Erfreulicherem: Der letzte Abstecher
f�hrte uns auf einem Inlandsflug in die Tepuis an der venezolanischen
Grenze, nach Kamerang. Wir mu�ten leider ein Neunsitzer-Flugzeug
chartern (das nat�rlich teurer war), da die einmotorigen Sechsitzermaschinen
immer beim Landen abst�rzten (Orginaltext beim Buchen). Da fliegt
man doch gerne! In Griffweite vorbei an den Tafelbergen, die wie
riesige Baukl�tze in der Landschaft liegen. Der Ort Kamerang ist
ein typisches Stra�endorf, nur da� die Stra�e eine Landepiste ist;
alle H�user stehen in unmittelbarer N�he.
Am Nachmittag
geht's gleich den Kamerang-River hinauf, durch den tropischen Bergregenwald.
Das Wasser ist rabenschwarz, und mit einem Zentimeter erfrischend
k�hl (H�he der G�nsehaut). Man mu� schon l�nger schauen, bevor man
einen Fisch zu sehen bekommt. Nur alleine die Fahrt an den Tafelbergen
vorbei, ist ein Erlebnis f�r sich, das wir vor allem am n�chsten
Tag ausgiebig auf dem Mazaruni River auskosten. Vorbei an der �ltesten
Erdoberfl�che (1,5 Mrd. Jahre alt), in einem Gebiet, da� f�r viele
endemische Tier und Pflanzenarten, nicht nur in aquatischer Hinsicht,
bekannt ist. Flu�abw�rts st�rzt der Mazaruni �ber gewaltige Wasserf�lle
ins K�stentiefland hinab, die mit dem Boot nicht zu erreichen sind.
Riesigen Stromschnellen, die sich �ber diagonal zur Flie�richtung
ziehende Klippen aus Konglomeratgestein ergie�en, machen das weitere
Befahren unm�glich. Szenerie: Hintergrund dunkelgr�n bewaldeter
Tepui, pechschwarzes, wei� sch�umendes Wasser, aus dem scharfe,
helle Klippen, L�ngsrippen gleich, hervorragen. Die >>Rippen<<
sind ca. 40 Zentimeter breit, dann ein �ber f�nf Meter tiefer Spalt,
40 Zentimeter weiter dann die n�chste Rippe. An den einzelnen Rippen
kann man die Erosion von Gestein auf einen Blick betrachten: herausgebrochene
Quarzbrocken sind zu scharfkantigem Schotter zerkleinert, in einer
ausgewaschenen Mulde werden sie direkt nebenan zu Sand zermahlen!
Atemberaubend
auch unser Ausflug in den Regenwald, zu einem kleinen Waldbach mit
malerischem Wasserfall. Vorbei an einer Amerindian-Pflanzung ging
es weiter durch den gr�nen Vorhang, �ber glitschige Baumst�mme,
von denen man fallen und sich die Rippen brechen kann (ich wei�
schon: ungeschickt l��t gr��en), zu einem wahren Kleinod, das unvermittelt
aus dem Wald auftaucht. Hier kann man nur atemlos verweilen, so
wie so. Da Schnorcheln leider ausfallen mu�, nutze ich die Gelegenheit
f�r (leider einige verwackelte) Langzeit-Aufnahmen (schnauf, st�hn)
des Wasserfalls. Da es bereits Nachmittag ist, sitzt uns die Zeit
sehr im Nacken, und wir m�ssen viel zu fr�h aufbrechen. Am n�chsten
Tag geht es bereits zur�ck nach Georgetown , und der Heimflug steht
ebenfalls unmittelbar bevor. Die Zeit f�r diese einmalige Landschaft
der Tafelberge war viel zu kurz. Ein kleiner Umweg �ber die grandiosen
Wasserf�lle des Mazaruni River auf dem R�ckflug entsch�digen ein
bi�chen, doch das laute Stadtget�mmel hat uns viel zu schnell wieder
zur�ck. Und Zeit bleibt eigentlich kaum noch, denn zwei Tage sp�ter
m�ssen wir uns aus dem sch�nen Guyana verabschieden. Aber zum Gl�ck
geht's n�chstes Jahr ja nach Ghana (grins).
So long, Dirk |