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Mittelmeerinsel Kreta - Wanderung von der Mitte in den S�den |
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Freitag
soll ein Tag der Erholung werden. Ich bin erstmals auf der Reise in
einem Ort mit Bankautomat. Da ich nur noch 120 Euro habe will ich
mich vor der Abreise noch mit Geld versorgen. Leider spuckt der Automat
nichts aus. Ich bitte eine Angestellte um Hilfe – er tut es
auch bei ihr nicht. Ich bin nervös. Was ist los? Mit meinem Geld
kann ich bis zum Abflug nicht auskommen. Wie kann ich Geld bekommen?
Mir fällt nur ein, nach Heraklion zu fahren und einen Automaten
mit deutscher Sprache zu suchen. Da der Bus erst um 14:00 Uhr fährt
bummele ich etwas durch die Straßen. Ich finde einen anderen
Bankautomaten und bekomme Geld! Mir fällt ein Stein vom Herzen
und ich mache mich sofort auf den Weg nach Kato Kastelaniana –
12 Kilometer. Das Wetter ist trübe und sieht nach Regen aus.
Erstmals denke ich darüber nach, wie mein Urlaub im Regen sein
könnte. Das wäre jedenfalls sehr schlimm für mich,
da es mir schwer fällt, mich in Ruhe irgendwo hinzusetzen und
im Regen das Wandern nicht halb so viel Laune macht. Bald werde ich
ca. vier Kilometer mitgenommen. Nun habe ich nur noch acht Kilometer
zu laufen und hoffe so um 12:00 Uhr da zu sein. Doch noch mal werden
mir vier Kilometer abgenommen und ich bin schon um11:00 Uhr dort.
K.K. ist ein kleiner Ort ohne Charme, ohne Taverne. Ich setze mich
auf eine Bank an der Kirche. Meine Füße brauchen etwas
Entspannung. Doch ich sehe, hier ist nicht gut bleiben. Nach eine
guten Pause mache ich mich auf den Weg nach Tsourtsouros. Das Bergmassiv
türmt sich steil auf und die Sonne steht mir wieder entgegen.
Ich weiß, der Weg wird mir viel abverlangen. Doch heute für
den Rest des Tages habe ich viel Glück. Nach einer dreiviertel
Stunde hält ein kleines Lieferauto und ich darf auf der Ladefläche
Platzt nehmen. Schnell ist der Kamm der Berge erreicht. Erstaunt bin
ich über die vielen Schleifen und Kehren der Straße zum
Wasser. So bin ich zwar unbequem doch schnell am Ziel. Beim Verabschieden
vom Fahrer werde ich auf deutsch in die Gaststätte Morgenstern/Mornigstar
in Keratokambos eingeladen. Ich gehe die Strandstraße entlang
und sehe gleich ein Zimmer angeboten. Es war nicht schwer den Zimmerpreis
von 15 Euro durchzusetzen. Es sieht alles schon recht verlassen aus
und die Vermieter sind froh, noch eine Nachfrage zu haben. So habe
ich schon gegen 12:00 Uhr mein Quartier. Nun komme ich doch noch zu
der sehr nötigen Ruhe. Ich lasse mir einem griechischen Salat
schmecken und lege mich dann aufs Bett und lausche dem Rauschen des
Meeres, das sich gleich hinter den Freiluftgaststätten auf der
anderen Straßenseite befindet. Gegen 14:30 Uhr werde ich wieder
unruhig und starte zu einer kleinen Wanderung Richtung Westen. Am
Ende des Ortes gibt es eine Treppe, die hinauf zum Küstenweg
führt. Es ist ein gut gangbarer Weg mit Meerblick. Eine defekte
Wasserleitung lässt ein kleines botanisches Wunder entstehen.
Ich fotografiere z.B. einen Aronstab. Der Weg führt zu dem kleinen
Ort Maridaki. Hier sehe ich erstmals ein Wasser den Berg herunter
ins Meer fließen. Er bringt üppiges Wachstum und ich frage
mich, warum der Ort so ein schmutziges und unattraktives Aussehen
hat. Ja, zwei bis drei Häuser sind schmuck. Doch in meiner Phantasie
sehe ich dort eine üppige Oase bewohnt von Künstlern, die
Abgeschiedenheit lieben. Nach einem fast obligatorischem Bad gehe
ich zurück. Wie überall in dieser Gegend laufen auch hier
Ziegen umher. Ich beobachte eine Ziege im Baum auf einem wagerechten
Ast sich nach drei Blättern an einer Seite des Astes ausrecken.
Mit meinem Verstand würde ich sagen, die drei Blätter lohnen
das Risiko eines Sturzes und die Mühe des Erkletterns nicht.
Ich wundere mich allerdings wie geschickt die Ziege den Baum besteigt.
Kurz vor 18:00 Uhr bin ich zurück im Quartier, dusche, schreibe
und ruhe auf dem Bett. Dann gehe ich zu Ianos, einer Gaststätte
die im >M. Müller< empfohlen wird, am westlichen Ende des
Ortes. Leider hat sie geschlossen. Es gibt mehrere Gaststätten.
Doch für welche entscheide ich mich, da ich mich nach dem Zulauf
nicht richten kann. Alle warten auf mich! Ich glaube, ich habe mich
für die am besten beleuchtete entschieden. Der Kellner/Wirt sprich
gut Englisch und da habe ich es schon etwas leichter beim bestellen.
Ich leiste mir neben dem gr. Salat noch ein Lammkotelett. Nach einiger
Zeit erscheint noch ein junges Paar, die ich als Deutsche identifiziere.
Als sie mit dem Essen fertig sind, spreche ich sie an. Sie sind aus
Leipzig und der Vater hat in der Nähe ein Haus gebaut. So kommen
sie häufig hierher. |
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Die
Küste von Kastros (Keratokombos) Richtung Westen.
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Die
Halbzeit ist überschritten. Am Sonnabend den 25. Oktober ziehe
ich wie üblich früh ungefrühstückt los. Am Ende
des Ortes habe ich bei Mouratis gefrühstückt. Die Gaststätte
ist auch von >M.Müller< empfohlen. Doch das Frühstück
ist erbärmlich und teuer. Vielleicht empfangen sie nie solch
frühe Gäste. 8:45 Uhr gehe ich mit frischem Elan los. Es
geht sich am Morgen am besten. Nach ca. 45 Minuten hält ein Fiat
Panda an, ohne dass ich ihn aufgefordert hätte. Ich steige ein.
Der Fahrer ist ein junger Italiener der ebenfalls allein Urlaub auf
Kreta macht. So komme ich recht früh im vermeintlichen Keratokambos
an. Erst später sehe ich, der Ort heißt Kastros und ist
ein Vorort von Keratokambos. Gleich ziemlich am Anfang des Ortes werden
Zimmer angeboten. Ich frage und eine Frau führt mich eine Treppe
hoch auf eine Terrasse, die einen sehr möligen Eindruck auf mich
macht. Eine Familie mit zwei Mädchen haben sie in Beschlag genommen
und sicher nicht mit weiteren Gästen gerechnet. Der Zustand törnt
mich nicht gerade an. Auch der kleine Streit über das Aufräumen
zwischen der Mutter und den Kindern ist nicht gewinnend. Doch das
dritte und letzte Zimmer von diesem Balkon ist für 15 Euro zu
haben und kann in zwei Stunden bezogen werden. Ich willige ein, weil
ich am Ende wohnen werde und die Familie nicht bei mir vorbei laufen
muss. Als erstes mache ich mich auf den Weg zu den hoch gelobten Dünen
am Ende von Keratokambos. Es ist mehr als eine halbe Stunde zu laufen.
Unterwegs sage ich im >Morningstar< guten Tag. Ich sei zu früh,
meinte der Wirt. Die Fische werden erst von seiner Frau gewaschen
und ausgenommen. Ich versprach auf dem Rückweg wieder zu kommen.
Die Dünen waren für mich an der Ostsee groß gewordenen
sehr enttäuschend. Es gibt zwar einen hohen feinsandigen grauen
Haufen, jedoch kaum schönen Strand. Ich gehe noch weiter, bis
hinter einen Knick der von ein paar großformatigen Steinen gebildet
wird. Dort bade ich und ruhe mich in völliger Einsamkeit. Nach
etwa einer halben Stunde halte ich das >Rumliegen< nicht mehr
aus. Ich trete den Rückweg an und mache Halt beim >Morningstar<
zum Mittagessen. Dort gibt es für drei Euro den größten
und vielfältigsten griechischen Salat meiner Reise. Als Hauptgericht
bestellte ich gemischte Fische – Spitze! Sie sind so kross,
dass ich sie voll Begeisterung mit Kopf und Schwanz verdrückte.
Es war alles sehr reichlich und zu allem Überfluss schenkte der
Wirt mir noch vier Fische. Zwei davon packte ich für das Abendbrot
ein. Den Rest des Tages bis zum Abendbrot habe ich geschrieben, gelesen
und gefaulenzt. Zum Abendbrot lud mich die Nachbarfamilie ein. Das
hat mich sehr für sie eingenommen. Wir haben im >Pharos<
am westlichen Ortsende sehr leckere griechische Gerichte gegessen.
>Pharos< und >Morningstar< sollten im müllerschen
Reiseführer Erwähnung finden. |
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Letzte Aktualisierung: 19.05.04
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