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    R e i s e b e r i c h t-S e i t e  5
 
 
 
M e n u e
 
 
 
   
 
   
Yukon
 
 
 
 
 
Als wir wieder starten wollen müssen wir leider feststellen, das sich in der prallen Sonne die Naht der rechten Kammer geöffnet hat. Da wir schlecht im Ort übernachten können versuche ich die Naht notdürftig mit Kleber und einer zusätzlichen Fixierung durch den Leatherman dicht zu bekommen. Dies hält für die kurzer Fahrt bis zum Lagerplatz.
 
 
  Während Peter den Lachs und das Abendessen vorbereitet muß ich die Naht am Boot noch einmal großflächig öffnen von Innen mit Nahtband verstärken das ganze mit festem Zwirn mehrfach vernähen und abschließend mit zwei Schichten Kunsstofflicken endgültig abdichten. Während wir nun beide in unsere Arbeit vertieft sind, das Boot zerlegt am Strand liegt und das ganze Lager nach köchelndem Lachs riecht, kommt am anderen Ufer der flachen Sandinsel ein Schwarzbär den Strand entlang. Um eine überraschende Situation zu vermeiden rufe ich den Bären frühzeitig an. Doch leider sucht er nicht wie erwartet das Weite sondern wendet sich jetzt direkt in unsere Richtung und läuft langsam auf unsere Lachspfanne zu. Um unsere Malzeit zu verteidigen greift Peter geistesgegenwärtig nach meinem roten Biwaksack, den wir tagszuvor als Treibsegel eingesetzt hatten und der nun zum Trocknen über einen Baumstamm hängt. Eine Windböe greift unter den Biwacksack und so steht dem Bären plötzlich ein gut vier Meter hoher leuchtend roter Gegner gegenüber. Sofort stoppt der Bär seinen Lauf und verschwindet im Unterholz.
 
 
 
Russian Mission ist die erste Inuit-Siedlung die wir besuchen. Die beiden russisch-orthodoxen Kirchen erinnern daran, das dieser Bereich lange unter russischem Einfluß stand.
 
 
 
 
 
Pilot-Village ist eine sehr lebendige Stadt in der man schnell merkt, das die Inuit den Sprung in die moderne wesentlich besser geschafft haben als die Indianer.
 
 
 
 
Von einer der wenigen Anhöhen erhaschen wir einen Blick auf das flache sumpfige Umland das von zahllosen Wasserläufen durchzogen wird.
 
 
 
 
 
An den wenigen Regenfreien Tagen nutzen wir die Gelegenheit im trüben Wasser unsere Wäsche zu waschen. Durch den stetigen Wind trocknet jetzt die Kleidung recht schnell obwohl das Thermometer kaum noch über die zehn Grad Celsius-Grenze klettert. Unser Kreislauf hat sich inzwischen soweit akklimatisiert, das wir trotz der Wassertemperaturen von nur noch etwa acht Grad Celsius noch fast jeden Tag ein kurzes Bad in den Fluten nehmen.
 
 
 
 
Die Inseln werden immer flacher und so haben wir oftmals das Gefühl am Horizont bereits das offene Meer zu erblicken obwohl es noch einige Tagesreisen entfernt liegt. Eines Nachts stellen wir überrascht fest, das wir uns bereits im Einflussgebiet der Gezeiten befinden. Wie so oft haben wir abends das Kanu am Strand vor dem Zelt liegen lassen und stellen dann in der Nacht erschrocken fest, das es bei Flut auf den Wellen tanzt.
 
 
 
 
Das Delta ist mit fast 50 Kilometern so breit, das eine Orientierung sehr schwerfällt. Da wir die einzelnen Sandinseln nicht mehr zuordnen können fragen wir einen Fischer den wir zufällig treffen. Er berichtet, das sich jedes Jahr im Frühjahr durch die Schneeschmelze die flachen Inseln verlagern, so das nur mit ganz neuen Karten oder besser mit Satellitenbildern navigiert werden kann. Da unsere Karte fast 30 Jahre alt können wir sie getrost einpacken und folgen nun den Beschreibungen des Fischers, die uns sicher die letzten Kilometer nach Alakanuk führt.
 
 
  In Alakanuk organisieren wir den Rückflug über Bethel nach Anchorage. Da wir noch zwei Tage Zeit haben folgen wir einem nur 12 Kilometer langen Kanal bis zur offenen Küste.
Hier findet unsere Flußreise nach 72 Tagen und 3.345 Kilometern ihren Abschluß. Nun heißt es endgültig Abschied nehmen vom Yukon der für uns auch zu einem Stück Heimat geworden ist.

Zum Abschied nehmen wir noch einmal ein Bad in den eisigen Fluten des Yukon, der hier immer noch genauso sandig ist wie seid dem Zufluß des White River vor etwa 2.500 Kilometern und sich nur unmerklich mit dem salzigen Meerwasser vermischt hat.

Schmerzlich ist der Abschied vom Fluß als wir die Luft aus dem Boot lassen und alles für den Rückflug zusammenschnüren. Zwar ist unser Schlauchkanadier für die offenen Küste denkbar ungeeignet aber wäre der Yukon 1.000 Kilometer länger gewesen, ich wäre sie gern gefahren.

 
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Letzte Aktualisierung: 13.02.06
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