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Ost-Gr�nland - Im festen Griff des Packeises |
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Da
der ursprüngliche Plan nicht zu realisieren ist, versuche ich
nun, die Insel in entgegengesetzter Richtung zu umfahren, in der Hoffnung,
daß sich die Eisfelder in zweieinhalb Wochen aufgelöst
haben.
Da ich mit NANU-Travel vereinbart habe, einen Teil meines Proviants
per Schiff zur Bären-Insel zu bringen, kontaktiere ich über
das Satellitenhandy Karina, die mir zusagt, daß bereits nach
drei Tagen ein Schiff dort sein soll. Somit mache ich mich am nächsten
Tag auf nach Norden. |
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Moschusochsen,
die nur etwa so groß wie Ponys sind, bilden einen Verteidigungsring
um sich vor Angreifern zu schützen. |
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Gegen
Nachmittag sehe ich bereits von weitem auf einem Hügel eine Herde
von Moschusochsen. Ich lege an und schleiche mich mit Stativ und Gewehr
bewaffnet langsam an. Die Moschusochsen haben zwei unterschiedliche
Verteidigungstechniken. Entweder bilden sie bei Gefahr einen Ring,
um mit ihren Hörnern die Feinde abzuwehren, oder aber sie rennen
ihre Feinde einfach um. Da ich nicht Opfer der zweiten Technik werden
möchte, lasse ich einen felsigen Bach zwischen mir und der Herde.
Die Tiere beobachten mich etwas irritiert, scheinen aber nicht wirklich
beunruhigt. Erst als ich zurück am Boot das Gewehr entlade, werden
sie von dem metallischen Klicken aufgeschreckt und rennen in wildem
Galopp davon. |
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Die
dichte Straße der Eisberge liegt zwischen mir und dem Milne-Land
im Hintergrund. Auf meinem Weg zu den Bäreninseln muss ich dieses
Gewirr der Eisgiganten durchqueren. Durch die geringen Abstände
besteht hier erhöhte Gefahr durch Eisabbrüche.
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Es
ist sonnig und windstill an diesem Tag und so wird meine Weiterfahrt
begleitet vom ständigen Knacken der Eisberge, die hier in großer
Zahl dicht an der Küste entlang treiben. Das beunruhigt mich
ein wenig, denn für den kommenden Tag liegt eine erneute Fjordquerung
an, bei der es auch eine Passage durch dieses Gewirr der Eisberge
zu finden gilt. Noch lange sitze ich an diesem Abend am Strand und
beobachte die ständigen Abbrüche an den Eisbergen, die
mit steilen Flutwellen einhergehen.
Der nächste
Tag beginnt mit bedecktem Himmel und Nieselregen. Durch die niedrigeren
Temperaturen ist heute wenig Bewegung im Eis, so daß ich ohne
Probleme die Straße der Eisberge kreuzen kann. Nach wenigen
Kilometern erreiche ich offenes Wasser und kann direkt Kurs auf
die 45 Kilometer entfernten Bäreninseln nehmen. Da die Berghänge
hier viel steiler sind, habe ich mir als Anlegestelle eine Bucht
mit eingezeichneter Hütte ausgesucht. Dort so hoffe ich, gute
Anlegemöglichkeiten und Trinkwasser vorzufinden. Kurz vor der
Bucht passiere ich noch einen großen Eisberg, der mir bereits
aus der Entfernung sehr brüchig erscheint. Ich habe das Boot
gerade in einer geschützten Bucht mit vorgelagerten Felsen
etwas auf die Felsen gezogen und die ersten zwei Packsäcke
entladen, als mich ein lautes Krachen aufschrecken lässt. Von
dem Eisberg, der etwa 800 Meter vor meiner Bucht liegt, sehe ich
gerade noch eine breite Wand in die Tiefe stürzen. Vor dem
Eisberg bildet sich eine hohe brechende Welle, die aber nach kurzem
Weg zu einer flachen Dünung wird, die schnell näher kommt.
Mir bleibt noch eine knappe Minute um mich vorzubereiten. Das Boot
kann ich nicht höher auf die Felsen ziehen, wegen des hohen
Gewichts. So stelle ich mich im Trockenanzug neben das Boot mit
der Festmacherleine in der Hand und harre der Dinge. Die erste Welle
wird noch durch die vorgelagerten Felsen gebremst. Die nächsten
vier Brandungswellen überrollen dann die Felsen, so dass ich
bis zur Hüfte in der Brandung stehe und das Boot rechts und
links gegen die Felsen geschlagen wird. Ich habe Glück und
mein robustes PE-Boot nimmt keinerlei Schaden.
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Die auf der
Karte eingezeichnete Hütte bietet schon lange keinen Schutz mehr.
Solche traditionellen Sodenhäuser sind bewusst nur wenige Quadratmeter
groß, damit sie sich im Winter noch heizen lassen. |
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Doch
weit und breit ist nichts von der in der Karte verzeichneten Hütte
zu sehen. Ich unternehme eine ausgiebige Wanderung und entdecke die
Reste eines kleinen Sodenhauses. In einem tief eingeschnittenen Tal
höre ich endlich das leise Gurgeln eines Baches zwischen riesigen
Felsblöcken. So ist mein Frischwasser für heute wieder gesichert.
Weiter geht es am nächsten Tag nach Jytte Havn,
denn dort ist der Treffpunkt mit NANU-Travel vereinbart. Leider kommt
weder an diesem noch am darauf folgenden Tag das erwartete Schiff. |
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Auch
hier in den Øfjord treiben einige der Eisriesen mit dem Ostwind
hinein. Von den hohen Bergen ergießen sich zahlreiche Gletscherausläufer
zu Tal.
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Wie
ich erfahre, hat die MS Nanu einen Motorschaden erlitten. Drei Tage
später soll aber ein Ersatzboot kommen. Da mir Verpflegung für
eine Woche fehlt, kann ich auf dieses Gepäck leider nicht verzichten.
Bereits zu diesem Zeitpunkt steht für mich fest, dass ich die
geplante Umrundung nicht mehr durchführen kann. Zu viel Zeit
habe ich inzwischen verloren. Bei den unklaren Eisverhältnissen
im Süden würde mir nun jegliche Reserve fehlen. Um die Wartezeit
zu nutzen, mache ich noch einen Ausflug in den Öfjord. Dieser
liegt nördlich des Milnelandes und wird von beiden Seiten durch
steile, um die 2.000 Meter hohe Berge begrenzt, von denen zahlreich
Gletscher herabstürzen. Leichter Rückenwind schiebt mich
vorbei an bläulich in der Sonne glänzenden Eisriesen. Wegen
der fast senkrecht ins Meer stürzenden Felswände gibt es
hier kaum Anlandemöglichkeiten. |
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Westlich
des Grundvikskirken-Gipfels finde
ich einen breiten, flachen Rücken einer Seitenmoräne. Dort
gibt es mehrere ebene Flächen, die wie aufgeschüttet wirken
und ich hervorragend zum Campen eignen. Von hier, circa 50 Meter über
dem Fjord, habe ich eine wunderbare Übersicht über den Fjord
und die Gletscher, die sich vom gegenüberliegenden Milne Land
herabwälzen.
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Am nächsten
Tag besuche ich noch einen
der gewaltigen Gletscherarme, die sich hier
aufgrund der Klimaerwärmung leider bereits
um einige hundert Meter von der Küste
entfernt haben. Damit habe ich auch schon
den westlichsten Punkt meiner Reise erreicht
und mache mich langsam auf den Rückweg.
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In
der Zwischenzeit hat auch das Boot von NANU-Travel die Bäreninsel
erreicht und meine restliche Verpflegung dort deponiert. So mache
ich mich auf in Richtung Nord-Ost, da ich noch einen kurzen Abstecher
in den Nordvestfjord, die Wiege der Eisberge, unternehmen will. Auf
dem Weg dorthin wird die Eislage immer dichter, so dass ich große
Umwege in Kauf nehmen muss, um einen Weg hindurch zu finden. Das Gewehr
habe ich in diesen Tagen immer griffbereit auf dem Vordeck, um gewappnet
zu sein, falls sich ein Eisbär inmitten der Schollen zeigen sollte.
Zum ersten Mal bemerke ich starke Tidenbewegungen, die rasche Bewegungen
zwischen den Eisschollen bewirken. Doppelte Vorsicht ist hier also
geboten, um nicht vom Eis eingeschlossen zu werden. An windgeschützten
Stellen zwischen dem Eis hat sich bereits dünnes Neueis gebildet.
Kein Wunder, liegt doch hier ganzjährig die Wassertemperatur
um den Gefrierpunkt. |
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Letzte Aktualisierung: 20.05.08
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