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Feuerland: Mit dem Faltboot einmal rund um Feuerland |
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Autor: Markus
Ziebell, Fotos: Markus Ziebell
Diese Reise wurde von mir von Januar bis März 1998 durchgeführt.
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Mit
dem Faltboot einmal rund um Feuerland Bericht
einer neun-wöchigen Faltboottour durch den Beagle-Kanal und
die Magellanstraße, um die stürmische Südspitze
Südamerikas. |
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In
einer Region in der pro Tag bis zu drei Tiefdruckgebiete durchziehen,
gibt es nach Stürmen mit Stärke neun auch immer mal
wieder Phasen zum Träumen und Ausruhen |
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Bei
leichtem Nieselregen setzt unsere Maschine am frühen Abend in
der südlichsten Stadt der Welt auf. Von Ushuaia aus wollen Franks
und ich unsere Faltbootreise beginnen, die uns einmal herum um Feuerland
führen soll. Doch bevor wir in die Boote steigen können,
müssen wir erfahren, daß die Südamerikaner in Sachen
Bürokratie unseren Verwaltungen in nichts nachstehen und verbringen
erst einmal fast zwei Tage auf dem Zollamt. Dann endlich nachdem auch
unsere Paddel mit zweitätiger Verspätung den Weg von Buenos
Aires zu uns gefunden haben brechen wir mit Verpflegung für gut
drei Wochen auf. Der Beagle-Kanal empfängt uns etwas untypisch
mit sehr sonnigem und windstillen Wetter, so daß wir in den
Trockenanzügen anfangs im eigenen Saft schwimmen. Doch schon
nach wenigen Tagen auf unserem Weg Richtung Osten zeigt uns das Meer,
dass nicht grundlos viele Schiffe bei der Umfahrung Kap Horns auf
den Klippen oder in der Tiefe des Meeres geendet sind. |
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Auch
dieser alte 2-Master hat einmal bessere
Zeiten gesehen. Bei Flut von den Wellen überspült ist er
dem Verfall preisgegeben. Nur ein paar Vögel nisten im Inneren
des alten Laderaums.
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Kap
Horn liegt nur etwa 100 Kilometer weiter südlich auf einer vorgelagerten
Insel. Bei unserem Start in Ushuaia befanden wir uns noch im Schutz
der letzten Ausläufer der Anden und der im Süden vorgelagerten
Inseln. Nach einigen Tagen verlassen wir diese Region und der Atlantik
gewinnt immer mehr an Vorherrschaft. Der Wind weht meist aus West
bis Nord, so daß wir zu mindestens nicht mit starker Brandung
kämpfen müssen. Doch auch ablandiger Wind mit Stärke
Neun ist nicht zu unterschätzen. Der Windschatten der Felsen
reicht nicht einmal 100 Meter ins Meer hinein. Wer hier abtreibt tritt
eine 800 Kilometer lange Reise in Richtung Antarktis an. |
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Die
Bäume haben sich an die vorherrschende Windrichtung angepaßt.
Nur in etwas geschützteren Lagen wachsen Bäume. Ansonsten
geht hier der Pflanzenwuchs in kniehohe Gräser und Büsche
über. |
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In
der Bahia Thetis direkt vor dem Cap San Vincente liegt die alte Missionsstation
Salesiano von Pater Fagnano. Einige verfallene Hütten und hunderte
von Rinderfellen, die langsam verrotten, zeugen von besseren Zeiten.
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Durch
tagelangen starken Wind hat sich am Cap San Vincente hohe Dünung
aufgebaut. Direkt am Cap führt eine lange Flachwasserzunge ins
Meer hinaus an der sich die Wellen brechen. Da es zusätzlich
eine Strömung entgegen der Wellenrichtung gibt verstärkt
sich der Welleneffekt. Die Wellenhöhe steigert sich bei der Umfahrung
von zweieinhalb auf sechs Meter. Unsere winzigen Boote werden zu Spielbällen.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Wellen aus zwei leicht unterschiedlichen
Richtungen kommen. In dieser Situation ist ein Vorwärtspaddeln
quasi unmöglich. Jeder von uns ist nur noch bemüht den leicht
brechenden Wellenköpfen mit Paddelstütze Paroli zu bieten.
Nur in den kurzen Augenblicken in denen wir beide auf den Wellenbergen
auftauchen können wir einander sehen. Eine dieser Wellen erwischt
Frank und wirft sein schwer beladenes Boot um. Er muss aussteigen.
Gemeinsam gelingt uns sein Wiedereinstieg. Das Auspumpen des vollgeschlagenen
Bootes wird durch die Brecher mehrfach zu Nichte gemacht, da die Spritzdecke
der Gewalt nicht stand hält. Erst nach ca. einer halben Stunde
können wir weiter paddeln. In der Zwischenzeit hat sich Nebel
über die Situation gelegt und wir müssen feststellen, dass
uns die Strömung wieder zurückversetzt hat. Erschöpft
steuern wir nach vier Stunden im Boot die selbe Bucht an von der wir
morgens gestartet waren. |
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Am
nächsten morgen beginnen wir bei deutlich besseren Bedingungen
einen erneuten Versuch. Diesmal ist uns das Wetter holt. Problemlos
umrunden wir das Kap und einige Stunden später treffen wir auf
eine Schule von Orcas, die nur ca. 50 Meter an uns vorbei Richtung
Süden ziehen. Zwei jüngere Tiere machen einen kurzen Abstecher
zu zwei seltsamen im Wasser treibenden Gegenständen aus denen
zwei Touristen ängstlich in die Tiefe glotzen. Doch bereits nach
wenigen Minuten ist ihre Neugier gestillt. Sie kehren zu den anderen
Orcas und unser Puls wieder unter die 200er Marke zurück. |
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Aus
Zeitgründen und weil uns der nördliche Teil Feuerlands landschaftlich
nicht ganz so aufregend erscheint, legen wir die Strecke von Rio Grande
bis Punta Arenas mit dem Bus zurück. In Punta Arenas benötigen
wir fünf Tage um die dringend notwendigen Genehmigungen der chilenischen
Armada einzuholen. Punta Arenas gehört zu den windigsten Regionen
überhaupt. Wir zelten im Garten eines Guesthouses im Windschatten.
Trotzdem büßen wir in einer Sturmbö eine Zeltstange
ein und das Außenzelt nimmt schweren Schaden , so dass erst
einmal größere Flickarbeiten notwendig werden. Die selbe
Bö hat im zentralen Park der Stadt einige große Bäume
entwurzelt. Es wird uns klar, dass wir zum Queren der Magellanstraße
einen günstigen Augenblick abpassen müssen. |
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Die
Wartezeit in Punta Arenas nutzen wir zum Besuch einer Kolonie von
Magellan-Pinguine, die in Höhlen brüten. Die Station wurde
in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Zoo eingerichtet. Während
unserer Paddeltour haben wir diese Tiere des öfteren im Wasser
beobachtet, aber nie an Land.
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Von
Punta Arenas aus ist zu diesem Zeitpunkt der ca. 100 Kilometer im
Süden liegende Monte Sarmiento (ca. 2400 Meter) sichtbar. Nach
Aussage der Einheimischen bleibt nun das Wetter für drei Tage
ruhig. Diese Zeit nutzen wir zur Querung der Magellanstraße
und um die südlichen Kanäle zu erreichen. Da erneut starker
Wind aufkommt beschliessen wir nicht die südwestliche Route zu
nehmen, sondern zwischen zwei Kanälen über einen Paß
umzutragen. |
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Der
Übergang hat nur eine Breite von fünf Kilometern und maximal
500 Metern Höhe. Der teilweise dichte, weglose Urwald, der Sumpf
und das sperrige Faltbootgepäck machen diese Zweieinhalb Tage
allerdings trotzdem zu den Anstrengendsten der gesamten Reise. |
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Als
wir endlich den Beagel-Kanal wieder erreichen empfängt er uns
mit sehr untypischem Wetter - Sonne und Windstille.
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Letzte Aktualisierung: 17.10.03
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